Programm Tipp
Wissenschaft im Brennpunkt 09.12.2012 · 16:30 Uhr
Ein contergangeschädigter Junge fährt am 21. Oktober 1967 in Köln mit einem Spezialdreirad. (Bild: AP)
Contergan
Der späte Teil der Katastrophe
Von Marieke Degen
Contergan steht für einen der größten Arzneimittelskandale der Geschichte. Bis 1962 kamen in Deutschland etwa 5000 Kinder mit schwersten Behinderungen zur Welt, weil ihre Mütter das Schlafmittel während der Schwangerschaft eingenommen hatten.
Heute leben noch rund 2400 Contergan-Geschädigte in Deutschland. Sie haben studiert und gearbeitet, ihre Kinder mit den Füßen gewickelt, Flaschen mit den Zähnen geöffnet. Sie haben früh akrobatische Bewegungsmuster eingeübt, um selbständig leben zu können. Doch jetzt machen sich die Folgen bemerkbar - Arthrosen, Bandscheibenvorfälle, Muskelschwäche.
Viele Betroffene können deshalb nur noch halbtags arbeiten, etliche haben ihren Beruf sogar ganz aufgeben und hohe Rentenabschläge hinnehmen müssen. Gleichzeitig müssen sie medizinische Behandlungen und Hilfsmittel oft aus eigener Tasche zahlen. Vielen Contergan-Geschädigten droht die Altersarmut. Der Skandal erreicht die nächste Stufe.
Programmhinweis: Contergan
Audio:
cdn.dradio.de/audio/dlf/wib/trailer_wib_contergan.mp3
Quelle:
www.dradio.de/dlf/programmtipp/wib/1938012/