Fatales Medikament Contergan: Spezialisten behandeln in Hannover
Stand: 27.03.2024 08:45 Uhr
In den 1960er-Jahren nahmen Schwangere das scheinbar harmlose Schlafmittel Contergan - mit fatalen Folgen: Babys wurden mit Fehlbildungen geboren. In Hannover ist nun ein Kompetenzzentrum für Betroffene entstanden.
In Hannovers Stadtteil Kleefeld werden schon länger auch Contergan-Geschädigte behandelt - im Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderung des Krankenhauses Daikovere Annastift. Dort ist inzwischen ein Bundes-Kompetenzzentrum für Menschen mit Contergan-Schäden entstanden. Geschädigte können dort stationär und ambulant behandelt werden. Die ersten Patientenzimmer sind nach Angaben des Sprechers des Diakovere fertig. Das Zentrum ist mit Mitteln der Conterganstiftung finanziert.
Ein Behandlungszimmer in einem Krankenhaus mit zwei Betten.
Hier werden künftig Patientinnen und Patienten behandelt, die Schädigungen durch das Medikament Contergan davongetragen haben.
Contergan - Ein Medikament mit fatalen Folgen
Ärztinnen und Ärzte verschrieben bis in die Anfänge der 1960er-Jahre das Medikament Contergan: Es sollte schwangeren Frauen bei Morgenübelkeit und Schlafschwierigkeiten helfen. Das Medikament hatte jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen: Etwa 5.000 Babys kamen mit Behinderungen auf die Welt. Sie hatten nicht ausgebildete oder deformierte Arme und Beine, auch ihre inneren Organe waren schwer geschädigt. Von den Betroffenen starben viele frühzeitig. Bereits kurz nach der Einführung von Contergan im Jahr 1958 gab es erste Hinweise auf die Nebenwirkungen des Medikamentes. Dennoch wurde es erst 1961, drei Jahre später, vom Markt genommen.