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THEMA: Heute vor 45 Jahren begann der Contergan-Prozess

Heute vor 45 Jahren begann der Contergan-Prozess 27 Mai 2013 17:50 #32290

  • Braunauge
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web.de/magazine/gesundheit/krankheiten/1...ntergan-prozess.html

27.05.2013, 11:43 Uhr
Medizinskandale: Vor 45 Jahren begann der Contergan-Prozess

Contergan war eine Art Lifestyle-Medikament, sehr wirksam, angeblich gut verträglich und als so harmlos eingeordnet, dass es auch Schwangeren empfohlen wurde. Die Folge: Tausende Kinder kamen mit schweren Fehlbildungen auf die Welt. Gegen den Hersteller Grünenthal wurde ein Verfahren eröffnet, am 27. Mai 1968 fand der erste Verhandlungstag statt. 45 Jahre sind seither vergangen, doch immer wieder stellen vergleichbare Skandale die Schattenseite der Medizin dar.

Contergan kam 1957 als frei verkäufliches Beruhigungs- und Schlafmittel auf den Markt und wurde bis 1961 in mehr als 60 Ländern millionenfach vertrieben. Das Mittel mit dem Wirkstoff Thalidomid half auch sehr effektiv, die morgendliche Übelkeit während der Schwangerschaft zu vertreiben - die entsetzlichen Auswirkungen auf das ungeborene Kind, bei dem es zu Missbildungen an Extremitäten und Organen führte, waren zunächst niemandem bekannt. 1961 wurde das Mittel wegen eventueller Nebenwirkungen auf das Nervensystem zuerst rezeptpflichtig und schließlich vom Markt genommen. Man geht davon aus, dass weltweit etwa 10.000 Kinder mit schweren Fehlbildungen geboren wurden, laut dem Bundesverband Contergangeschädigter lebten im vergangenen Jahr in Deutschland noch etwa 2.400 von ihnen.

Als Ende der 1950er die Häufung von Fehlbildungen bei Neugeborenen das erste Mal im Bundestag diskutiert wurde, vermutete man Kernwaffentests als Auslöser. Erst Ende 1961 wurde Contergan als Auslöser ermittelt, die Grünenthal GmbH als Hersteller nahm Contergan vom Markt. 1968, vor 45 Jahren, begann der Prozess, in dessen Folge die Anklage wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Körperverletzung und Tötung gegen alle Verantwortlichen wegen "geringer Schuld" abgeschmettert wurde, nachdem die Firma zuerst mit einer Klage wegen Rufmord gedroht hatte. Sie zahlte 110 Millionen D-Mark und 2007 nochmal 50 Millionen Euro in einen Hilfsfond ein. Die Opfer bekommen nur eine kleine Rente.

Seit einiger Zeit ist der Wirkstoff Thalidomid wieder zugelassen - als wirksame Arznei gegen Lepra.

Selbst wenn der furchtbare Contergan-Fall weltweit einen verantwortungsvolleren Umgang mit Arzneimittelzulassungen zur Folge hatte, bleiben Medizinskandale als Schattenseite der sich rasant entwickelnden Wissenschaft zum Wohl des Menschen nicht aus. Wissenschaft als Selbstzweck oder perfider Ehrgeiz, wobei das Schicksal des Einzelnen dem großen Ziel geopfert wird, Skrupellosigkeit und Profitgier oder schlichte Unwissenheit und Unachtsamkeit - es gibt leider viele Gründe.



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Grüsse Euch

Braunauge
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