A+ A A-
Willkommen, Gast
Benutzername Passwort: Angemeldet bleiben:

Ich kann nicht mit den Füßen kochen"
(1 Leser) (1) Gast
  • Seite:
  • 1

THEMA: Ich kann nicht mit den Füßen kochen"

Ich kann nicht mit den Füßen kochen" 20 Nov 2009 06:49 #8299

  • LOhlens
  • OFFLINE
  • neuer registrierter User
  • Beiträge: 4
  • Punkte: 7
"Ich kann nicht mit den Füßen kochen"
Bottrop, 19.11.2009, Marie-Luise Schmand,
Diskussion über Lebenschancen Behinderter in der Martinskirche zeigt auch unterschiedliche Positionen

Professor Theresia Degener hat als Contergan-Geschädigte gelernt, ihr Leben ohne Arme zu meistern. „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Behinderung nicht unbedingt mit Leid assoziiert wird”, erklärte sie in der Martinskirche zum Abschluss der Podiumsdiskussion über die Chancen, die unsere Gesellschaft Behinderten für ein menschenwürdiges Leben bietet. Diese Erfahrung, dass Behinderung in den Augen der nicht behinderten Umwelt mit Krankheit und Unzulänglichkeit verbunden ist, hat auch Peter Robens gemacht. „Das Leben geht weiter. Es macht Lust. Auch mit Behinderung”, stellte der Vater fest, dessen Sohn mit dem Down-Syndrom auf die Welt kam. Er begreift Behinderung weniger als Einschränkung denn als Andersartigkeit, und das im positiven Sinn: „Ich kann nicht mit den Füßen kochen.”

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Marion schilderte er den Zuhörern in der zur Hälfte gefüllten Martinskirche die Empfindungen der Angehörigen, während Professor Degener nicht nur als Betroffene zu Wort kam. Bei den Vereinten Nationen war sie als Mitglied der deutschen Delegation an der Formulierung der Behindertenrechtskonvention beteiligt, die 2009 auch in Deutschland in Kraft trat. Sie schreibe Behinderten keine Sonderrechte zu, betonte Dr. Degener. Aber Menschenrechte müssten in den Kontext von Behinderungen übertragen werden, damit Behinderte ihre Rechte auf Bildung oder Mobilität durchsetzen könnten. Sonst blieben sie - auch in der Außenwahrnehmung - reduziert auf ihre Behinderung.

„Babys mit Down-Syndrom werden heute kaum noch geboren”, stellte Professor Jochen Vollmann fest, Leiter des Instituts für medizinische Ethik und Geschichte der Medizin in Bochum. Denn mit Hilfe der Pränataldiagnostik können Behinderungen vor der Geburt erkannt werden. „Viele Eltern entscheiden sich gegen ein behindertes Kind”, erklärte Vollmann. „Ist das unethisch?” Aus seiner Sicht nicht unbedingt. Ethische Fragen könnten nicht durch allgemeingültige Grundsätze, sondern nur in Einzelfall-Entscheidungen gelöst werden.

Auf die Frage von Moderator Jürgen Thebrath nach den Zukunftsperspektiven Behinderter zeigte sich Professor Vollmann pessimistisch, „was die gnadenlosen Anforderungen der Leistungsgesellschaft angeht.” Leistungsmerkmale wie „stark” und „schwach” spielten selbst im helfenden Handeln der Diakonie eine große Rolle, räumte Diakonie-vorstand Johannes Schildmann ein. Die damit verbundene Bewertung steht für ihn im Widerspruch zum Anspruch auf Akzeptanz der Behinderten: „Das krieg ich ehrlicherweise auch nicht aufgelöst.”
  • Seite:
  • 1
Ladezeit der Seite: 0.24 Sekunden

Wir in Sozialen Netzwerken

FacebookMySpaceTwitterDiggDeliciousStumbleuponGoogle BookmarksRedditNewsvineTechnoratiLinkedinMixxRSS Feed
@ Contergannetzwerk Deutschland e.V. - alle Rechte vorbehalten!

Login or Register

LOG IN

Register

User Registration
or Abbrechen