(hir) - „Ein neues Kapitel im Kampf der Contergan-Opfer für eine gerechte Entschädigung“ schlägt der Verein Contergannetzwerk auf. Dessen Vorsitzender aus Ostfildern, Christian Stürmer, appelliert an die Eigentümer-Familie Wirtz der Firma Grünenthal, ihrer Verpflichtung gegenüber den schwerstgeschädigten Contergan-Opfern zu genügen.
Während Contergan-Geschädigte mit einer monatlichen Rente in Höhe von höchstens 545 Euro auskommen müssten, „haben Sie Ihr Vermögen angehäuft und hielten es nicht für nötig, für den Schaden aufzukommen oder sich wenigstens hieran zu beteiligen“, schreibt Stürmer. 40 Jahre danach bedürfe es einer endgültigen Schadensregelung. Das Contergannetzwerk Deutschland hält 50 Millionen Euro, die die Firma Grünenthal inzwischen den Opfern des Medikaments angeboten hat, nicht für ausreichend. Ein Geschädigter ohne Gliedmaßen könne nur mit einer Entschädigung von 300 Euro rechnen. „Es droht Altersarmut“, erklärt Stürmer, „überdies ist endlich auch über ein angemessenes Schmerzensgeld zu sprechen. Stellen Sie sich bitte Ihrer Verantwortung.“ Da die Wurzel des Vermögens von Grünenthal und ihrer Eigner mit dem Contergan-Skandal belastet sei, sei es nur richtig, wenn auch kollektiv an der Schadensregulierung mitgewirkt werde. „Wir rufen Sie auf: Nehmen Sie das 40-jährige Jubiläum zum Anlass und bereinigen Sie die Angelegenheit. Führen Sie so viel Geld für Opfer ab, dass diese das erhalten, was ihnen nach zivilrechtlichen Haftungsmaßstäben zustünde, insbesondere ein Ausgleich für den Erwerbs-, Renten- und Gesundheitsschaden und vor allem ein angemessenes Schmerzensgeld.“ Die Familie Wirtz solle „als Soforthilfe die Hälfte des für Grünenthal maßgeblichen Familienvermögens“ den Contergan-Opfern zur Verfügung stellen.
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