A+ A A-
Willkommen, Gast
Benutzername Passwort: Angemeldet bleiben:

Grundlageneinigung zwischen den wesentlichen Conterganopferverbänden
(1 Leser) (1) Gast
  • Seite:
  • 1

THEMA: Grundlageneinigung zwischen den wesentlichen Conterganopferverbänden

Grundlageneinigung zwischen den wesentlichen Conterganopferverbänden 29 Nov 2010 13:42 #15770

  • Christian Stürmer
Am 27.11.2010 hat das Contergannetzwerk Deutschland auf Einladung des LV Nordrhein-Westfalen an der Tagung internationaler Conterganopferverbände in Köln teilgenommen. Das CND war auf der Tagung durch Silvia Kindler, Dieter Machauer und Christian Stürmer vertreten.

Kernthema war hierbei der Vergleich von Leistungen an Conterganopfer in den einzelnen Ländern unter besonderer Berücksichtigung sonstiger Sozialleistungen. Am Rande kam es zu einem Grundlagengepräch......



I. Ausgangslage – Position des Contergannetzwerkes Deutschland

Hierbei ist zunächst auszuführen, dass der internationale Leistungsvergleich, welche die Bundesregierung über die Stiftung auf Kosten der Conterganopfer teuer mittels einer internationalen Anwaltskanzlei erforschen lässt, auf dieser Tagung in wenigen Stunden in sachlichster und fundiertester Weise zu haben war.

Festgestellt werden kann, dass im Vergleich der Länder, in denen im Rahmen des Conterganskandals Leistungen gewährt werden, Deutschland ganz hinten ansteht. Das im Mutterland von Contergan! Dies trotz Enteignung der Conterganopfer durch den deutschen Staat (sämtliche Ansprüche der Geschädigten gegen die Firma Grünenthal, ihre Eigentümer und Angestellte wurden mit § 23 Abs. 1 des Errichtungsgesetzes der Conterganstiftung zum Erlöschen gebracht). Mit einem „Butterbrot“ abgespeist wurden die Conterganopfer auf sie Sozialkassen verwiesen!

Der deutsche Staat hat es nicht nur entgegen Art. 2 Abs. 2 i.V. mit Art 1 GG und damit pflichtwidrig unterlassen, adäquate Arzneimittelgesetze zu erlassen, sondern er musste als letztes Land im gesamten EWR-Raum durch die Römischen Verträge erst zum Erlass von Schutzvorschriften gezwungen werden. 4 verschiedene Gesetzgebungsvorhaben sind vor allem aufgrund des „Schutzes“ der pharmazeutischen Industrie gescheitert. Wäre der Staat seinen Pflichten nachgekommen, wäre der Conterganskandal erst gar nicht möglich geworden! Erst durch sein Fehlverhalten wurde dem Verhalten der Firma Grünenthal und ihrer Eigentümer erst einmal der Boden geebnet!

Es gibt 2 Schuldige: die Firma Grünenthal und den Staat!

Anstatt aber das der Staat mit Grünenthal nach der Contergantragödie versucht hätten, das von ihnen angerichtete Elend halbwegs zu relativieren, wurden die Opfer in übelster Weise um ihrer berechtigten Ansprüche gegen die Schädigungsfirma Grünenthal gebracht – schlicht enteignet, indem mit einem Bundesgesetz sämtliche Ansprüche der Contergankinder gegen die Firma Grünenthal, ihre Eigner und Angestellten ausgeschlossen wurden.

Mit Almosen niedrigster Renten wurden die Opfer zu den Sozialämtern geschickt, während die Eigentümer von Grünenthal, die Familie Wirtz, zu einer der 30. reichsten Familien Deutschlands, mit einem geschätzten Vermögen in Höhe von 3,45 Mrd. avancierte….
Unter Verweigerung einer Entschuldigung zahlte man Jahrzehnte keinen Cent an die Geschädigten und sah zu, wie die Opfer ohne Arme und/oder ohne Beine mit einer Höchstrente in Höhe von 545 Euro darben mussten, während man sich selbst die Milliarden in die Taschen stopfte! Und nach wie vor: Der Staat ließ und lässt gewähren!

Es wäre die Pflicht und Schuldigkeit von Grünenthal und des deutschen Staates dafür zu sorgen, dass jedes im Rahmen des Conterganskandals geschädigte Opfer in den einzelnen Vertriebsländern angemessen entschädigt wird. Das ist deutlich zu fordern!


II. Tagung vom 27.11.2010

Wie schon ausgeführt, fand die Tagung in herausragender Sachlichkeit statt. Mit diesem zusammengetragenen Wissen lässt sich der Öffentlichkeit in idealer Weise darstellen, wie man mit Thalidomidgeschädigten umgeht….
Obwohl die Politik ganz sicher weiß, wie die sozialen Leistungssysteme, z.B. in England sind, hat man uns bei unserem Verweis auf die dortigen hohen Conterganrenten und -Entschädigungen ständig vorgegauckelt, dass dem aber geringere Sozialleistungen gegenüber stünden. Das stimmt schlicht nicht! Auch insoweit werden wir wieder mit unwahren Behauptungen ruhig zu stellen versucht. Damit ist jetzt Schluss! Wir lassen uns nicht mehr verstecken bis die „biologische Lösung“ eintritt! Wir werden alles transparent und bekannt machen. Die Politik und auch Grünenthal mit ihren Eigentümern werden sich zu rechtfertigen haben, warum man so mit uns so umgeht!
Alle Thalidomidgeschädigten weltweit sind sich durch diese Tagung näher gekommen und das werden die Schadensverantworlichen im Rahmen des rechtlich und moralisch Erlaubten zu spüren bekommen!

Herzlichen Dank an dieser Stelle vor allem an die Organisatoren der Veranstaltung, insbesondere Udo Herterich, Claudia Schmidt-Herterich, aber auch an alle Teilnehmer. Es ist etwas passiert - wir sind einen Schritt weiter!

Gespräch und Grundlageneinigung zwischen den wesentlichen Opferverbänden und -Gruppen

Nachdem der Bundesverband Contergangeschädigter e.V. eine Einladung zu einem Runden Tisch auf die lange Bank geschoben hatte, kam es am Rande der Veranstaltung wie besprochen zu einem Grundlagengespräch der wesentlichen Conterganverbände- und Gruppen….. Teilnehmer waren hierbei Udo Herterich, Stephan Nuding, Andreas Meyer und Chtristan Stürmer.
Um die „wesentlichen“ Verbände handelt es sich deshalb, weil die ICTA (Udo Herterich); BCG (Andreas Meyer) und dem Contergannetzwerk Deutschland (Christian Stürmer) ausweislich der letzten Stiftungsratswahl rd. ¾ aller Conterganopfer vertreten. Hinzu kommt der U.A.C. (Stephan Nuding). Es ist hiernach sehr deutlich, dass es dem Bundesverband an jeder demokratischen Legitimation fehlt, für die Conterganopfer zu verhandeln und aufzutreten. Wir fordern den Bundesverband Contergangeschädigter e.V. auf, auf diese Umstände in allen Gesprächen mit Grünenthal und der Politik hinzuweisen!

Es war mehr als beeindruckend, wie trotz aller Unterschiedlichkeiten in den letzten Jahren, Monaten und Tagen, wenigen Minuten eine dermaßen Einigkeit zwischen den Teilnehmern des vorgenannten Grundlagengespräches gefunden werden konnte.
Eine solche ausgeglichene und sachbezogene Atmosphäre in tiefgreifend zu spürender Verbundenheit zeigt, dass jeder Gesprächsteilnehmer wusste: „Wir sitzen alle im selben Boot!“

Ergebnisse:

Die Beteiligten des Gesprächs stellten zunächst fest, dass sie künftig, bei Beibehaltung der Unabhängigkeit der einzelnen Verbände und Gruppen, miteinander kooperieren wollen. Wir sind uns einig, dass wir keinen „Keil mehr zwischen uns treiben“ lassen werden.
Es wurde weiter festgestellt, dass es ein Mindestmaß im Forderungsprofil gibt.

Die Mindestforderungen lauten:

Grünenthal und der Staat sollen in Gesamtschuldnerhaftung (also beide bis zur vollständigen Erfüllung unserer gesamten Forderungen) so Schadensersatz leisten, wie dies unter normalen zivilrechtlichen- (und schon lange öffentlich-rechtlichen) Haftungsmaßstäben üblich ist.

Das bedeutet: Vollständiger Ausgleich aller Schäden, insbesondere des Erwerbsschadens (Verlust an Einkommen), Rentenschäden, Gesundheitsschäden etc. und ein angemessenes Schmerzensgeld!

Dieses Forderungsprofil findet sich auch in der Klage von Seiten des Contergannetzwerkes beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!


III. Aufruf des Contergannetzwerkes Deutschland
Das Contergannetzwerk Deutschland fordert die Politik und die Firma Grünenthal auf: Wenden Sie Schaden im Ansehen von Deutschland ab, indem diese Menschenrechtsverletzung behoben wird! Es ist viel passiert in der Vergangenheit, aber stehen Sie jetzt endlich zu Ihrer Schuld!

Grundlageneinigung zwischen den wesentlichen Conterganopferverbänden 29 Nov 2010 22:19 #15778

  • Brigitte1959
Contergan-Geschädigte fordern ausreichende Entschädigung

Köln (epd). Die Teilnehmer der Europäischen Konferenz der Thalidomid- und Contergan-Geschädigten haben an die Pharma-Firma Grünenthal und Regierungen weltweit appelliert, ausreichende Entschädigungen zu leisten. Vertreter von Opferverbänden aus Schweden, Italien, Österreich, England, Kanada, Irland, den Niederlanden, Spanien, Norwegen, Belgien und Deutschland waren am Samstag der Einladung des Interessenverbandes Contergan-Geschädigter NRW nach Köln gefolgt, um über die weltweit sehr unterschiedlichen Leistungen der Sozialsysteme für die Opfer zu sprechen.
Udo Herterich, Vorsitzender des Interessenverbandes Contergan-Geschädigter NRW, sagte, für die etwa 2.500 Thalidomidopfer in Deutschland würden maximal 1.116 Euro pro Monat als Unterstützung gezahlt. Herterich schätzt die Entschädigungssumme für entgangene Lebensfreude, geringere Einkommen und Renten auf eine Millionen Euro pro Person: "Sind wir denn weniger wert als die Geschädigten in England?"

Mikey Argy berichtete aus England, wo monatliche Renten zwischen 3.500 und 5.000 Euro je nach Schwere der Behinderung gezahlt werden. Sie betrachte ihr Engagement für Opfer in England auch als eine Kampagne für die, die noch im Mutterleib an den Wirkungen des Medikaments gestorben seien. "Für uns, die wir leben, fordere ich Gerechtigkeit, Würde und Entschädigung für alle."

"Kompliziert ist die Situation bei uns in Italien", berichtete Nadia Malavasi. Die Firma Grünenthal sage, sie habe in Italien niemals Lizenzen für Thalidomid vergeben. Tatsächlich hätten aber vor rund 50 Jahren acht Firmen in Italien 16 Medikamente mit dem Wirkstoff vertrieben, sagte Malavasi. Der italienische Verband der Thalidomidopfer hat 330 Mitglieder. Dort zahlt die Regierung den Angaben nach bis zu 4.010 Euro pro Monat. "Die haben gesagt, wir helfen Euch, schuldig sind wir aber nicht", sagte Malavasi.

Fiona Cassidy aus Irland kritisiert die damalige irische Regierung. Der sei die Gefährlichkeit des Wirkstoffs Thalidomid bekannt gewesen, habe aber Schwangere aus Angst vor Abtreibungen nicht gewarnt. "Deshalb haben die sieben Monate nichts gesagt und das Präparat so lange nicht vom Markt genommen."

Michaela Moik aus Österreich berichtete, dass in ihrem Land die Thalidomidopfer lange aus dem Bewusstsein verdrängt worden seien. "Deshalb kennt sich in Österreich auch kein Arzt mit Contergan-Geschädigten aus." 2,8 Millionen Euro habe die Regierung als Gesamt-Entschädigung versprochen, bisher hätten sich 66 Opfer gemeldet.

Die Stolberger Pharmafirma Grünenthal hatte 1957 das Schlafmittel Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid, nach dessen Einnahme Tausende Frauen missgebildete Kinder bekamen, auf den Markt gebracht. 1961 wurde das Mittel vom Markt genommen. Die über 2.000 Contergan-Opfer in Deutschland erhalten Rentenzahlungen aus der Contergan-Stiftung des Bundes, an der sich die Pharma-Firma Grünenthal 1970 und 2009 jeweils mit 50 Millionen Euro beteiligte.

Internet: http://www.gruenenthal-opfer.de

epd-West fri
  • Seite:
  • 1
Ladezeit der Seite: 0.30 Sekunden

Wir in Sozialen Netzwerken

FacebookMySpaceTwitterDiggDeliciousStumbleuponGoogle BookmarksRedditNewsvineTechnoratiLinkedinMixxRSS Feed
@ Contergannetzwerk Deutschland e.V. - alle Rechte vorbehalten!

Login or Register

LOG IN

Register

User Registration
or Abbrechen