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THEMA: Skandal ohne Ende

Skandal ohne Ende 05 Okt 2010 11:48 #15198

  • manuela29
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/regi ... 476214.htm

Skandal ohne Ende

04.10.2010 - WIESBADEN

Von Angelika Eder

CONTERGAN Wiesbadenerin klagt vor Europäischem Gerichtshof

Damit der größte deutsche Arzneimittelskandal und seine Opfer nicht in Vergessenheit geraten, führt das Contergannetzwerk Deutschland (CND) wiederholt Aktionen im Land durch. Am Samstag sammelten Betroffene auf dem Wiesbadener Schlossplatz Unterschriften für einen „Wahlkreisappell für Conterganopfer an Kristina Schöder“, die Bundesfamilienministerin.

Wie immer bei solchen Gelegenheiten wiesen die Beteiligten auf die einstige Markteinführung des für Tausende so verhängnisvollen Produktes hin und kämpften zugleich um Entschädigungen, die den Opfern ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die positive Reaktion zahlreicher Passanten bewies dem CND-Vorsitzenden Christian Stürmer, „dass die Bevölkerung hinter uns steht - im Gegensatz zur Politik“.

Während Stürmer beispielsweise schwer an Händen und Beinen betroffen ist, wurde Claudia Klein ohne Arme und ein Mitstreiter ohne Ohren geboren. Ihre Mütter hatten das zwischen 1957 und 1961 gegen Schwangerschaftsübelkeit empfohlene Mittel Contergan der Firma Grünenthal genommen, dessen Wirkstoff Thalidomid die Embryonen schwerst schädigte. Im Prozess gegen das Unternehmen der Familie Wirtz kam es zu einem Vergleich. Ein Entschädigungsbetrag in Höhe von 100 Millionen DM floss in eine Contergan-Stiftung, in die Grünenthal 2009 nach dem Film „Nur eine Tablette“ noch einmal 50 Millionen Euro einzahlte. Derselbe Film hatte auch die Politik zur Verdopplung der Conterganrenten veranlasst: Je nach Behinderungsgrad betragen sie seitdem monatlich zwischen 248 bis zu 1116 Euro. Letzteren Betrag erhalten Menschen ohne Arme und/oder ohne Beine.

Der Staat steht, so Stürmer, laut eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts selbst in der Verantwortung, „weil er sämtliche Ansprüche gegen unseren Schädiger, die Firma Grünenthal, „mit Errichtung der Stiftung ausgeschlossen habe. Aber er komme seinen Pflichten nicht nach. „Der Skandal setzt sich fort!“ Das sei umso weniger begreiflich, als der Staat überdies schuldig geworden sei: Er habe es bis zur Contergan-Tragödie an einem Arzneimittelgesetz fehlen lassen. Stürmers Fazit: In Deutschland, dem Mutterland von Contergan, würden weltweit die geringsten Entschädigungen gezahlt.

Die 2009er „Spende“ in Höhe von 50 Millionen werde nicht ausgezahlt, sondern auf Verlangen der Pharmafirma auf 25 Jahre verteilt, so dass ein Geschädigter ohne Arme oder Beine davon monatlich 190 Euro erhalte, ein Schwerstgeschädigter ohne Gliedmaßen rund 300 Euro. Die genannten Beträge reichten jedoch nicht annähernd für die Pflege eines Menschen ohne Arme und Beine aus. „Und nun sterben allmählich unsere Eltern, und dann müssen unsere Kinder uns Conterganopfer pflegen“, erklärte Claudia Klein. Deshalb klage sie jetzt gemeinsam mit Stürmer und neun weiteren Betroffenen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Wer die Conterganopfer mit seiner Unterschrift unterstützen will, kann dies auch im Internet tun unter www.contergannetzwerk.de/wiesbaden
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