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THEMA: Offener Brief von Konny V.

Offener Brief von Konny V. 15 Dez 2008 13:30 #125

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Frau Christel Humme, MdB
Stellv. Vorsitzende der SPD-Fraktion
Platz der Republik 1
11011 Berlin





Öffentlicher Brief an Frau Christel Humme, MdB




Sehr gehrte Frau Humme,

ich möchte auf Ihr Antwortschreiben an Frau Jenny Müller eingehen. (Als Kopie in der Anlage)
Es ist richtig, dass wir ab 2009 eine jährliche Entschädigungszahlung von 13.080 EUR (mtl. 1.090 EUR) + eine Sonderzahlung von 3.000 (auf 35 Jahre) EUR als schwerstbehindertes Conterganopfer bekommen. Macht im Jahr zusammen 16.080 EUR.

Das ist ein erfreulicher Fortschritt, aber es kann nicht das Ende der Fahnenstange sein!

Stelle ich diese 16.080 EUR einem Abgeordnetengehalt von jährlich 95.352 EUR gegenüber, macht das einen Unterschied von 79.272 EUR!!!
Ab 2010 liegt der Unterschied sogar bei 81.828 EUR!!!

Wer über ein Jahreseinkommen ab 2010 von 97.908 EUR verfügt, der hat leicht Reden.

Ein Abgeordneter kann außerdem noch folgende Dinge geltend machen:
• Amtsaustattung
• Kostenpauschale
• Mitarbeiter
• Reisekosten
• Altersentschädigung
• Übergangsgeld
• Überbrückungsgeld (Sterbegeld).

Ich selber bin schon mit 35 Jahren "verrentet" worden wegen Erwerbsunfähigkeit auf Grund meiner körperlichen Schäden, die mir durch die Firma Grünenthal zugefügt wurden.
Ich würde gerne meinen Lebensunterhalt mit meinen eigenen Händen verdienen, wenn ich welche hätte! Leider wurde das von der Firma Grünenthal verhindert und ich muss mich heute mit den Abstimmungen der Abgeordneten zufrieden geben, die über meinen Lebensunterhalt entscheiden.

Anders als bei Ihnen und all Ihrer Kolleginnen und Kollegen bestimmt mein Lebensunterhalt zum größten Teil meine Behinderung. Meine körperlichen Schäden verschlucken den größten Teil meines monatlichen Einkommens.

Ich bin auf eine Haushaltshilfe angewiesen, die eigentlich jeden Tag zwischen 4 und 5 Stunden kommen müsste, leisten kann ich sie mir aber nur zwei mal pro Woche - mtl. Kosten 542,42 EUR, im Jahr sind das 6.509,04 EUR. Ab dem 01.01.2009 steigen die Krankenkassenbeiträge, also steigen meine Kosten wieder ohne, dass ich mehr von meiner Haushaltshilfe habe.

Ich bin auf Grund meiner körperlichen Schäden auf ein Kfz mit entsprechendem Umbau angewiesen. Durchschnittliche Aufwendungen ohne Anschaffungskosten und ohne Tankkosten ca. 1.650 EUR. Für physikalische Therapien, Zuzahlung pro Jahr ca. 350 EUR incl. Verordnungsgebühren. Übrige Zuzahlung für notwendige Medikamente ca. 550 EUR pro Jahr.

Meine komplette Garderobe muss ich auf meine Bedürfnisse von einer Schneiderin ändern lassen. Jahreskosten durchschnittlich 1.000 EUR.

Damit ich in meiner Wohnung auch in Zukunft möglichst selbständig und ohne Hilfe klarkomme müssten kostenintensive Umbaumaßnahmen vorgenommen werden, die ich mir momentan aber nicht erlauben kann.

Bevor Sie mir vorschlagen, dass ich ja einen Antrag beim Sozialamt stellen könnte, muss ich Ihnen sagen, dass ich verheiratet bin und das Einkommen meines Mannes ebenfalls dazugerechnet wird. Die Quintessenz daraus ist, dass mein Ehemann für den Mehraufwand der durch meine Behinderung entsteht bezahlen müsste, obwohl er keine Schuld an meinen körperlichen Schaden hat.

Und genau da kommt die Firma Grünenthal wieder ins Spiel, die durch viele kleine und große Manipulationen es seinerzeit geschafft hat sich aus der Schuldfrage herauszuwinden.
Also bleibt uns Conterganopfern nur noch die Möglichkeit uns an die Politikerinnen und Politiker zu wenden und Sie alle davon zu überzeugen, dass wir nicht über alle anderen Menschen mit Behinderungen stehen wollen, sondern wir fordern eine Entschädigungszahlung für die uns beigebrachten Schäden durch die Firma Grünenthal.

Im Übrigen stimme ich voll und ganz Herrn Dr. Ilja Seifert zu, der gesagt hat, dass der ganze Prozess gegen die Mitarbeiter der Fa. Grünenthal sittenwidrig war und bis heute ist.


Nur zur Erinnerung

Unsere Eltern hatten zwei Möglichkeiten:

• Den Vergleich zu unterschreiben (Aussicht auf eine kleine finanzielle Geste)
• Den Vergleich nicht zu unterschreiben (Aussicht auf 0)

…und WIR ??? Wir wurden von vorn herein ausgeschlossen und übergangen mit der Hoffnung, dass das Conterganproblem spätestens 20 Jahre später ausgestorben sei! Wie schon so oft hat sich hier die Politik verrechnet.

Da die Firma Grünenthal es mit Hilfe der damaligen Politik geschafft hat sich vollkommen aus der Verantwortung zu stehlen, fordere ich Entschädigungszahlungen in Höhe des Forderungskataloges der ICTA, damit der Betrug an uns Conterganopfern wieder gut gemacht werden kann. Niemand kann uns unsere Behinderung wegzaubern, aber uns kann, mit der Erfüllung unseres Forderungskataloges, ein selbst bestimmtes Leben ermöglicht werden.

Von ca. 2.800 deutschen, noch lebenden, Contergangeschädigten haben sich bereits 1.172 Opfer der ICTA (Internationale Contergan- Thalidomid Alliance) angeschlossen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein besinnliches Weihnachtsfest und verbleibe

mit freundlichen Grüßen



……………………………………. Windeck, den 11.12.2008
K. Vollbrecht
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26.11.2008
Frage von Jenny Müller


Sehr geehrte Frau Humme,

in verschiedenen Aussagen von verantwortlichen Bundestagsabgeordneten (wie z.B. von Ihnen und Ilse Elisabeth Falk) wird angedeutet, dass alle Contergangeschädigten ca. 3000 Euro im Jahr als zusätzliche Entschädigungsleistung bekämen.

Ich bitte Sie höflich, folgende Fragen zu beantworten:
Geht es den verantwortlichen Politikern darum, durch derartig ungenaue bzw. falsche Angaben die Betroffenen zu besänftigen?
Warum plant die Bundesregierung jährliche Einmalzahlungen an die Conterganopfer anstatt einfach die monatlichen Entschädigungszahlungen zu erhöhen?
Lassen sich jährliche Zahlungen in der Öffentlichkeit besser als großzügige Maßnahme verkaufen?

Mit freundlichen Grüßen
---------------------------------------------------------------------------------------------------

09.12.2008
Antwort von
Christel Humme




Sehr geehrte Frau ,
vielen Dank für Ihre Mail, die ich auch über das Portal Abgeordnetenwatch erhalten habe.

Lassen Sie mich bitte vorab einmal klar stellen: Es gibt deutliche Verbesserungen für die Opfer von Contergan: Die monatlichen finanziellen Unterstützungen wurden ab dem 1. Juli 2008 verdoppelt. Der Höchstsatz der bislang sogenannten Rente von 545 Euro monatlich wurde auf 1.090 Euro angehoben. Das sind 6.540 Euro jährlich mehr für die am schwersten Geschädigten. Dieser Betrag wird nicht auf andere Zahlungen, wie z.B. Erwerbsminderungsrenten, SGB II-Zahlungen oder Sozialgeld angerechnet.

Unabhängig von diesen Unterstützungen aus der Conterganstiftung stehen den Geschädigten zusätzlich die Ansprüche auf Leistungen aus den Sozialversicherungen wie Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung bzw. die Eingliederungshilfen nach dem Zwölften Sozialgesetzbuch zu.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten bringen einen Antrag zur angemessenen und zukunftsorientierten Unterstützung der Contergangeschädigten in den Deutschen Bundestag ein, in dem es um ein ganzheitliches Konzept zur Begleitung der Spätschäden geht. Außerdem werden wir einen Entwurf zur Änderung des Conterganstiftungsgesetzes in den Bundestag einbringen. Das Bundeskabinett hat dazu am 3. Dezember bereits eine Formulierungshilfe verabschiedet. Durch den Fraktionsentwurf können wir die Fristen verkürzen und so die geplanten Verbesserungen so schnell wie möglich auf den Weg bringen.

Wichtigste Maßnahmen darin sind die von Ihnen angesprochenen Sonderzahlungen an die Conterganopfer aus dem Stiftungsvermögen. Das Stiftungsvermögen umfasst rund 100 Mio. Euro und enthält auch die Zuwendung von 50 Mio. Euro der Firma Grünenthal. Die Sonderzahlungen sollen ab 2009 bis 3.000 Euro (je nach Schweregrad) pro Jahr betragen. Eine solche jährlich lebenslange Zahlung garantiert eine verlässliche Grundlage für die Betroffenen – Jahr für Jahr ein Leben lang.

Wir sind gerade am Beginn der parlamentarischen Beratungen. Daher bitte ich Sie um Verständnis, dass ich nun zu Beginn des Gesetzgebungsverfahrens keine detaillierteren Auskünfte machen kann. Nur eines ist klar: Die Lebenssituation der Contergangeschädigten liegt uns sehr am Herzen. Wir haben vieles erreicht und wir werden uns weiterhin im Rahmen des vorhandenen Budgets für sie einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christel Humme

Stellvertretende Vorsitzende der
SPD-Bundestagsfraktion

Offener Brief von Konny V. 27 Dez 2008 15:46 #170

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16.11.2008
Frage von Monika Koop


Guten Tag Frau Falk,

was Sie über Ihren aktuellen Stand zu den Verbesserungen für Contergangeschädigte geschrieben haben, ist für mich unglaublich.

Sie schreiben: Wir haben nach Lösungen gesucht - und wir haben viel erreicht.

Dem kann ich nicht zustimmen.


Nach wie vor können Contergangeschädigte kein selbstbestimmtes Leben führen. Nach wie vor verweigert der Staat die nötigen finanziellen Mittel, die es den Geschädigten ermöglichen könnten, ein Leben in Würde zu führen. Nach wie vor übernimmt Fa. Grünenthal keine Verantwortung für seine Opfer.


Das Geld ist vorhanden, es steht demnächst zur Auszahlung bereit, deshalb sollte es auch so schnell wie möglich an die Betroffenen ausgezahlt werden, als EINMALBETRAG.

Ihre finanzielle Hilfe auf 35 Jahre ist absolut untragbar.

Deshalb meine Fragen an Sie:

Wie können Sie über die Köpfe der Conterganopfer hinweg entscheiden, wie die 50 Millionen Euro aus der Stiftung und die 50 Millionen von Fa. Grünenthal ausgezahlt werden?

Wie können hochbezahlte Politiker als Auszahlungszeitraum 35 Jahre wählen, wobei der jährliche Betrag nicht einmal der Preissteigerungsrate angepasst wird?

Glauben Sie wirklich, dass die 4-fach Geschädigten noch 35 Jahre leben werden?

Oder glauben Sie, dass Contergan = Dummheit bedeutet?

Ich bitte um Antwort.

Gruß


19.12.2008
Antwort von
Ilse Elisabeth Falk

Sehr geehrte Frau ,

vielen Dank für Ihr Schreiben, das ich als Meinungsäußerung interpretiere und zur Kenntnis nehme.

Mit freundlichen Grüßen
Ilse Falk MdB
Herzliche Grüße
Monika

Offener Brief von Konny V. 27 Dez 2008 15:50 #171

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Leider habe ich auf dieses Schreiben keine Antwort erhalten.


Sehr geehrte Frau Blumenthal,

ich bin sehr erstaunt und kann es überhaupt nicht fassen, welche dreiste Antwort Sie dem Herrn Stürmer auf sein Schreiben gegeben haben.

Sie hatten sich mit uns zum Gespräch getroffen, haben uns im Glauben gelassen, dass Sie uns ernst und wichtig nehmen und nun so ein Schreiben.

Sie sind auf Staatskosten nach London gefahren, um sich über die Stiftung (TRUST) zu informieren, Sie stehen/standen im engen Kontakt mit den ICTA Aktivisten und das ist jetzt Ihr Ergebnis??????

Der Staat hat für uns Contergangeschädigte die Verantwortung übernommen, gleichzeitig wurden wir entrechtet zum Wohl der Firma Grünenthal und der Familie Wirtz.

Wir können und werden uns mit Ihrem Ergebnis nicht zufrieden geben, zumal es in England, Schweden, Italien weitaus höhere Entschädigungszahlungen gibt.

Sie bitten um Verständnis bei den Contergangeschädigten, dass die Regierung keine weiteren Zahlungen leisten kann, aus Gründen der Gleichbehandlung gegenüber Menschen mit ähnlichen Behinderungen. Mit dieser Aussage versuchen Sie nur, die notwendigen Zahlungen an uns zu verhindern. Lieber geben Sie das Geld für marode Banken aus und das geht dann sehr fix.

Wichtig ist in erster Linie, dass die Politiker finanziell gut über die Runden kommen.

Ich zeige kein Verständnis und wir müssen und werden weiter kämpfen für unsere Forderungen, die uns zustehen.

Und es ist beschämend, dass wir in Deutschland, in einem so genannten Sozialstaat, auf diese Art und Weise behandelt werden und so um unser Recht kämpfen müssen.

http://www.conterganhungerstreik.de/


Freundliche Grüße

Monika Koop
Herzliche Grüße
Monika

Offener Brief von Konny V. 27 Dez 2008 15:53 #172

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Leider habe ich auf dieses Schreiben keine Antwort erhalten.



Guten Tag Frau Humme,

was Sie über Ihren aktuellen Stand zu den Verbesserungen für Contergangeschädigte geschrieben haben, ist für mich unglaublich.

Sie schreiben: Wir haben nach Lösungen gesucht - und wir haben viel erreicht.

Das stimmt nicht.

Nach wie vor können wir Contergangeschädigte kein selbstbestimmtes Leben führen. Nach wie vor verweigert uns der Staat die finanziellen Mittel, die es uns ermöglichen könnten, ein Leben in Würde zu führen. Nach wie vor übernimmt Fa. Grünenthal keine Verantwortung für seine Opfer mit seinem schäbigen Verhalten.

Noch einmal in aller Deutlichkeit:

Wir brauchen JETZT eine finanzielle großangelegte Hilfe. Ihre finanzielle Hilfe auf 35 Jahre ist absolut untragbar und für uns Betroffenen nur Penuts.

Wie können Sie über unsere Köpfe hinweg entscheiden, wie die 50 Millionen Euro aus der Stiftung und die 50 Millionen von Fa. Grünenthal ausgezahlt werden?

Wie können hochbezahlte Politiker als Auszahlungszeitraum 35 Jahre wählen, die nicht einmal dynamisiert werden?

Glauben Sie wirklich, dass die 4-fach Geschädigten noch 35 Jahre leben werden?

Oder glauben Sie, dass Contergan = Dummheit bedeutet?

Sie können sich darauf verlassen, dass wie Contergangeschädigten so lange um unser Recht und eine für uns angemessene Entschädigung kämpfen werden, bis wir unser ZIEL erreicht haben.

Gruß

Monika Koop
Herzliche Grüße
Monika
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