16 Conterganopfer im Jahr 2012 verstorben
Wir vom Contergannetzwerk Deutschland e.V. trauern um weitere 16 Conterganopfer, die im Jahr 2012 nach jahrzehntelangem Leid von uns gegangen sind.
Sie wuchsen im behindertenfeindlichen postnatioanlsozialistischen Deutschland auf, wurden ausgegrenzt, oft in Heimen von der Gesellschaft isoliert, Mädchen//Frauen waren nicht selten sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Unsere nun toten Mitgeschädigten wurden, wie wir, vom deutschen Staat enteignet (sämtliche Ansprüche gegen unsere Schädigungsfirma sind mit einem Bundesgesetz zum Erlöschen gebracht worden). Der Staat kam seinen hieraus folgenden Haftungspflichten aber nicht nach, sondern schickte die Opfer, an deren Schädigung er auch selbst Mitschuld trug (er musste als letztes Land im gesamten EWR-Raum durch die Römischen Verträge zum Erlass von Arzneimittelschutzvorschriften gezwungen werden) nach der Enteignung zu den Sozialbehörden.
Manche Conterganopfer betteln, andere können ihre laufenden Ausgaben nicht bezahlen…
Bis heute ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland nicht umgesetzt. Nach wie vor ist Anderssein, insbesondere in körperlichen Beschaffenheiten, in den Köpfen der Deutschen Grund, der betreffenden Person die Gleichwertigkeit abzusprechen.
Wortphrasen von Inklusion reichen eben nicht! Behinderte brauchen im zwischenmenschlichen Umgang nicht nur Versorgung! Freundschaften und Partnerschaften sind gerade bei Behinderten übermaßen erforderliche seelische Stütze. Und eben solche werden durch das anerzogene Wertebild beeinträchtigt. Der Staat hat die Pflicht, Strukturen zu schaffen, in denen die Menschen endlich lernen und begreifen, dass eine körperliche Abnormität einer Person kein Grund ist, sich als etwas anderes, gar Besseres zu fühlen.
Zugegeben: Unsere Gesellschaft ist auf dem Weg! Allerdings bei weitem nicht am Ziel.
Für unsere toten Mitbetroffenen indessen ist alles zu spät! Sie litten an Ausgrenzung, oft an Einsamkeit und wirtschaftlicher Not! Die ihrem Leid zugrunde liegende Schuld wurde „unter den Teppich gekehrt“ Durch die einseitige Privilegierung unserer Schädiger, die Enteignung und den Verweis auf die Sozialkassen fühlen sich viele Opfer in der Tat wie „Dreck“ behandelt. 50 Jahre!
50 Jahre - ohne Arme und/oder ohne Beine, hörgeschädigt unter den vorgenanten Vorzeichen…..
Das ist Leid der Superlative! Insoweit verneigen wir uns vor den 16 verstorbenen Conterganopfern! Wir gedenken ihrer – unser Herz ist bei Ihnen!
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aus der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 12.05.2011:
Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf: So waren 72% der behinderten Menschen 55 Jahre oder älter. Der entsprechende Anteil dieser Altersgruppe innerhalb der nichtbehinderten Menschen betrug demgegenüber nur 29%.
Die Lebenssituation von behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren unterscheidet sich - nach den Daten des Mikrozensus - häufig deutlich von der Situation bei den nichtbehinderten Menschen gleichen Alters. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren sind häufiger ledig und leben öfter allein als Nichtbehinderte in dieser Altersklasse. Der Anteil der Ledigen unter den behinderten Menschen beträgt in diesem Alter 54% - der entsprechende Anteil bei den Nichtbehinderten 41%. Der Anteil der Alleinlebenden im Alter zwischen 25 bis 44 Jahren liegt bei behinderten Menschen bei 31%, bei Menschen ohne Behinderung hingegen bei 21%.
Insgesamt 17% der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren hatten keinen allgemeinen Schulabschluss (beziehungsweise einen Abschluss nach höchstens sieben Jahren Schulbesuch); bei Menschen ohne Behinderung in diesem Alter hatten deutlich weniger (3%) keinen Abschluss. Abitur hatten hingegen 12% der behinderten und 29% der nichtbehinderten Menschen in dieser Altersklasse.
Am Arbeitsmarkt zeigt sich eine geringere Teilhabe der behinderten Menschen: 70% der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren waren erwerbstätig oder suchten nach einer Tätigkeit; bei den gleichaltrigen Nichtbehinderten waren es 88%. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren waren häufiger erwerbslos. Die Erwerbslosenquote beträgt bei ihnen 10%, die entsprechende Quote bei den Nichtbehinderten 7%.
www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/...05/PD11_187_227.html