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THEMA: Tag der Menschen mit Behinderung im Bayerischen Landtag.25.6.

Tag der Menschen mit Behinderung im Bayerischen Landtag.25.6. 25 Jun 2012 20:24 #19377

  • Brigitte1959
www.kobinet-nachrichten.org/cipp/kobinet...29724/ticket,g_a_s_t

Tag der Menschen mit Behinderung im Bayerischen Landtag.
Stamm © CSU
Von kobinet-Korrespondent Andreas Vega

München (kobinet) Am vergangenen Donnerstag hatte der Bayerische Landtag zum „Tag der Menschen mit Behinderung 2012“ geladen. Sehr viele Menschen mit Behinderung folgten der Einladung und erhofften sich eine tatsächliche Begegnung mit Landtagsabgeordneten des Hauses, um ihre Botschaften, Wünsche und Forderungen persönlich vorzutragen.

Die Begrüßung der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, klang zunächst viel versprechend. So ist im Landtag im Gespräch, die ehrenamtliche Stelle der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung in eine hauptamtliche Stelle umzuwandeln. Dies wäre eine erhebliche Aufwertung der Arbeit der jetzigen Behindertenbeauftragten Irmgard Badura. Außerdem brachte der Bayerische Landtag eine Bundesratsinitiative auf den Weg, die die Eingliederungshilfe in ein Bundesleistungsgesetz überführen soll, herausgelöst aus der Sozialhilfe.

An diesem Tag fanden im Landtag keine Ausschusssitzungen statt, um den Landtagsabgeordneten den Kontakt zu den anwesenden Menschen mit Behinderung zu ermöglichen. Wie in der Abendschau des Bayerischen Fernsehens zu sehen war, saßen bei der Eröffnung im Steinernen Saal in der ersten Reihe nahezu alle Fraktionsvorsitzenden.

Nach den Grußworten der Landtagspräsidentin und der Behindertenbeauftragten wurden angebliche gute Beispiele für Inklusion präsentiert. Ab diesem Zeitpunkt wurden meine Hoffnungen auf eine tatsächliche Auseinandersetzung mit der UN-Behindertenrechtskonvention enttäuscht:

Da präsentierte der Bayerische Landtag ein „inklusives“ Wohnprojekt der Lebenshilfe Sonthofen. Dem ehemaligen Wohnheim der Elterninitiative (eine stationäre Einrichtung für Menschen mit Lernbehinderung) wurde der Mietvertrag gekündigt. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe verbündete sich die Lebenshilfe mit dem Verein Wahlfamilie (Förderung zur Altenhilfe und behinderter Personen) und bezog den ehemaligen, nun barrierefrei umgebauten Bahnhof in Sonthofen. Mittlerweile wohnen dort in zwei eigenen Bereichen Menschen mit Lernbehinderung und Senioren. Für Inklusion haben die Initiatoren einen eigenen Raum, genannt Stellwerk, ausgewiesen, der gemeinschaftliche Treffen untereinander und mit der Öffentlichkeit ermöglichen soll.

Ein weiteres Inklusionsprojekt stellte der deutsche Alpenverein vor. Gemeinsam mit dem VdK Bayern veranstaltete der Alpenverein eine inklusive Bergfreizeit von Jugendlichen mit und ohne Behinderung. Neben dem lobenswerten Ansatz Jugendlichen mit und ohne Behinderung gleichermaßen die Bergwelt erleben zu lassen, bietet das besuchte DAV-Haus im Allgäu mangels Barrierefreiheit leider keine Möglichkeit für Menschen mit Behinderung sich darin unabhängig und frei zu bewegen.

Diese beiden vom Bayerischen Landtag als beispielhafte Inklusionsprojekte vorgestellte Initiativen fallen eher in den bisherigen Begriff der Integration und haben mit dem Begriff der Inklusion, wie er in der UN-Behindertenrechtskonvention verstanden werden will, nichts zu tun.

Erfreulicherweise wurden an diesem Vormittag auch drei bemerkenswerte Inklusionsprojekte vorgestellt.
Die Mauritiusschule Ahorn bei Coburg praktiziert das „Coburger Modell“, bei dem 7-8 Kinder mit Förderbedarf dieser Ganztagsschule einen Klassenverbund mit 18-20 Kindern einer Regelschule bilden, der an der Regelschule unterrichtet wird. Lehrkräfte und Heilpädagogen arbeiten intensiv im Team zusammen: Sie planen, strukturieren und unterrichten die Einheiten in den verschiedenen Fächern. Die Mitarbeiter der Außenklassen stehen allen Schülern für die individualisierten Lernprozesse zur Verfügung.

Die Beratungsstelle der Bayerischen Architektenkammer arbeitet intensiv mit der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern zusammen und gestaltet gemeinsam Bauprojekte nach barrierefreien Kriterien. Selbst denkmalgeschützte Bauten wurden für Menschen mit Behinderung unabhängig und frei nutzbar gemacht. Lerninhalte über das barrierefreie Planen und Bauen werden immer stärker in die entsprechenden Studiengänge der Bayerischen Universitäten aufgenommen. Außerdem existiert bereits ein Prüfungsgremium aus Architekten, das geplante Bauvorhaben auf tatsächliche Barrierefreiheit prüft.

Der Schwerbehindertenvertreter des Flughafen Münchens berichtete über die Erfolge bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung am Flughafen. Laut seiner Aussage beträgt der Mitarbeiteranteil von Menschen mit Behinderung zurzeit 10%.

Am Nachmittag hatten die Vertreter der Behindertenverbände in den fünf Gesprächskreisen, „Inklusion und Schule“, „Freizeit/Kultur/Sport“, „Arbeit“, „Wohnen“ und „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum“, Gelegenheit in den direkten Austausch mit anwesenden Abgeordneten zu gehen. Die Ergebnisse der Gesprächskreise wurden am Spätnachmittag im Plenarsaal vorgetragen.

Bedauerlicherweise waren trotz der Sitzungsfreiheit an diesem Tag meist wieder nur die Sozialpolitiker anwesend. Dem ausdrücklichen Wunsch der Landtagspräsidentin, Barbara Stamm, die bewusste Aussetzung von Sitzungen an diesem Tag für die Begegnung mit Menschen mit Behinderung zu nutzen, kamen leider nur wenige Landtagsabgeordnete nach.

Freilich, für das Bayerische Fernsehen wurden Begegnungen von Landtagsabgeordneten und anwesenden Menschen mit Behinderung gerne inszeniert. Eine fromme Hoffnung blieb die Anwesenheit von Entscheidungsträgern wie von Minister/-innen des Bayerischen Kabinetts oder gar des Ministerpräsidenten! sch
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