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THEMA: Der vertuschte Skandal ARD 28.11/22:45

Der vertuschte Skandal ARD 28.11/22:45 30 Okt 2016 12:36 #41770

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www.daserste.de/information/reportage-do...hte-skandal-100.html
Der vertuschte Skandal

Für Viele ist es ein Pharma-Skandal, ein Fall vergleichbar schlimm wie damals die Folgen von Contergan. Für Andre Sommer ist es ein Kampf um Gerechtigkeit. Er will erreichen, dass ein Pharmakonzern endlich zu seiner Schuld und Verantwortung steht. Und er will Gewissheit haben: die Gewissheit, dass nicht eine Laune der Natur für seine Missbildungen - und die Tausender anderer - verantwortlich ist, sondern ein Pharmakonzern, der fahrlässig gehandelt hat.

Andre Sommer kommt 1976 auf die Welt. Seine Blase befindet sich außerhalb seines Körpers. Er muss mehrere schwere Operationen über sich ergehen lassen, hat einen künstlichen Blasenausgang. Viele Kinder kommen in den 60er- und 70er-Jahren mit Missbildungen auf die Welt: Hirnschäden, Herzfehler, verkümmerte Gliedmaßen. Sie haben alles eines gemeinsam. Ihre Mütter haben von ihrem Hausarzt das Mittel Duogynon als Schwangerschaftstest bekommen.

Eigentlich ist Duogynon von der Firma Schering in den 60er- und 70er-Jahren ein Hormonpräparat, dass bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird. Frauenärzte verabreichen es gern als Schwangerschaftstest. Lösen die eingenommenen Hormone keine Blutungen aus, weiß die Frau, dass sie schwanger ist. Was die zugeführten Hormone bei den Kindern im Bauch der Mutter anrichten - daran denkt niemand. Unterm Ladentisch wird Duogynon als Mittel zum Schwangerschaftsabbruch gehandelt.

Seitdem Andre Sommer weiß, dass auch seine Mutter das Mittel eingenommen hat, lässt er nicht mehr locker. Er gründet eine kleine Selbsthilfegruppe, baut eine Internetseite, stellt sie ins Netz. Er bekommt Tausende von Zuschriften. Besorgte Mütter, Menschen mit Missbildungen. 2010 geht er vor Gericht. Er will den Pharmakonzern Bayer auf Akteneinsicht verklagen und eine Stiftung für die Duogynon-Opfer einrichten lassen. Die Bayer AG hat die Firma Schering aufgekauft und ist jetzt der Rechtsnachfolger.

Doch Andre Sommer kommt zu spät. Bayer will keine Akteneinsicht gewähren und schon gar nicht zahlen. Der Pharmakonzern verweist darauf, dass die Geschichte längst verjährt ist. Tatsächlich gibt es in Deutschland eine Verjährungsfrist für solche Fälle: Nach 30 Jahren ist Schluss. Und obwohl Andre Sommer Hinweise hat, dass die Firma Schering wusste, welche Gefahr von Duogynon ausgeht, obwohl er nachweisen kann, dass Wissenschaftler bezahlt wurden, um gefällige Studien zu schreiben, lehnt das Gericht eine Beweisaufnahme ab, weil die Geschichte verjährt ist. Alle Medienberichte helfen nichts, der Rechtsweg ist beschritten. Keine Chance auf Aufklärung. Und Bayer bleibt hart, stellt sich auf den Standpunkt: Ein Beweis, dass Duogynon für die Missbildungen verantwortlich ist, ist nie erbracht worden. Andre Sommer ist verzweifelt und gibt auf.

Doch plötzlich sind Dokumente aufgetaucht, interner Schriftverkehr der Firma Schering. 20 Ordner voller Briefe, Anweisungen, Tierstudien. Jahrelang schlummerten sie in einem Archiv. Sie belegen, dass Schering damals gewusst hat, welche Gefahr von Duogynon ausgeht und dass Schering alles getan hat, um das zu vertuschen. Andre Sommer nimmt den Kampf wieder auf. Er erfährt, dass es in Großbritannien einen Untersuchungsausschuss zu Primodos (englischer Name für Duogynon) gibt. Und: In England sind die Verjährungsfristen anders - der Rechtsweg steht noch immer offen.

Andre Sommer fährt nach England und entdeckt Hinweise, die den Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.

Sendetermin

Mo, 28.11.16 | 22:45 Uhr
Das Erste

Der vertuschte Skandal ARD 28.11/22:45 30 Okt 2016 15:01 #41771

  • Stefan Hirsch
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Verjährt ???
immer wieder liest man dass das Verbrachen was man an uns verübt hat verjährt sein soll, ich zitiere das Gesetz demnach kann Mord nicht verjähren. Aktuelles Beispiel sind wohl die Naziverbrecher die unvorstellbare Gräueltaten begangen haben, für das Morden. Überführt man jedoch solch einen Täter kommt es schon zu einer Verurteilung ungeachtet wie Alt also vor über 70 Jahren begangene Morde zurück liegen. Die Anklagen in solch einem Prozess lautet Mord und Beihilfe zum Mord, Mord ist demnach Mord sonst würde man diese Naziverbrecher nicht Verurteilen und sich auf die Verjährung berufen demnach wäre bis heute kein Naziverbrecher Verurteilt worden. In anderen Beiträgern zu uns heißt es eine unbekannte Anzahl sei durch Thalidomid ums leben gekommen warum versucht man diese Zahl nicht endlich beim Namen zu nennen , nach neusten Erkenntnisse belegen das es weit über 80000 Tausend waren. Demnach kann man zu recht behaupten das dies auch einem Holocaust gleicht. Die Regierung sollte uns erklären warum der Contergan-Mord nicht als solcher geahndet wurde, demnach kann auch der Contergan-Skandal nicht verjähren Mord ist Mord es gibt kein Mord erster Klasse und Mord zweiter Klasse.
Stefan
Folgende Benutzer bedankten sich: susannelothar

Der vertuschte Skandal ARD 28.11/22:45 31 Okt 2016 16:33 #41780

  • WerBo
Leider sieht die rechtliche Wertung anders aus als die moralische.
Es gibt sozusagen Mord 1. und 2. Klasse. In beiden Fällen sind die Opfer gleich tot. Aber das eine ist Mord, und das andere verjährt als Totschlag. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass die Merkmale für eine EInstufung als Mord immer nooch aus der Nazi-Zeit stammen. ( Damit wird das Töten, das ein Schwächerer vornimmt, fast immer als heimtückisch beurteilt, das eines Stärkeren, der von vorn mit 1 Schlag auskommt, fast immer als Totschlag. Deshalb wandern Frauen bei "Gattenmord" als Mörderinnen in die Kiste, Männer kriegen nur Totschlag, gern auch mit Strafmilderung wegen "Affekthandlung". )
Nach dieser Regel ist es sowieso nur Totschlag, weil man bei Grünental nicht mit finsterer Mine im Dunkeln rumgeschlichen ist, sondern ehrbar in Vorstandszimmern saß.
Ach ja ( hab ich schon geschrieben ), Leben ist vor der Geburt zwar vor Abtreibung durch die Mutter geschützt ( teilweise ), aber ganz und gar nicht durch so was wie Contergan, da sind sich die Rechtsgelehrten einig. Ich studiere nach der Rente mal Jura, vielleicht geht mir der feine Unterschied dann auf.

Oder, da Contergan ja schon öfter der Startpunkt einer Entwicklung war : wenn das Änderungsgesetz durch ist, kann man die ungeborenen Toten thematisieren, damit sich diese unsägliche Rechtsauffassung mal weiterentwickelt. Der Zeitpunkt ist gar nicht so übel, denn der Mordbegriff soll sowieso überarbeitet werden.
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