29.05.2011 - 15:32
Niko von Glasows Theaterstück feierte in Köln Premiere.

Von Margit Glasow

Köln (kobinet) Die Gäste saßen am vergangenen Donnerstag zur Premiere des Theaterstück „Alles wird gut“ von Niko von Glasow dicht gedrängt im Kölner Bürgerhaus Stollwerck.

Einen Namen gemacht hat sich Niko von Glasow mit Filmen wie "Maries Lied" oder "Edelweißpiraten". Doch richtig bekannt geworden ist der Regisseur erst vor zwei Jahren mit seinem international ausgezeichneten Dokumentarfilm "NoBody's perfect", in dem er elf Contergan-Geschädigte überredete, nackt für einen Aktkalender zu posieren. Der Zwölfte war er selbst.

Nun hat Niko von Glasow sein erstes Theaterstück auf die Bühne gebracht und dabei erneut das Thema Behinderung aufgegriffen. Denn seiner Meinung nach sind alle Menschen behindert, auch wenn das bei dem einen stärker sichtbar wird als bei dem anderen.

In „Alles wird gut“ geht es um 14 Menschen mit körperlichen und geistigen Seltsamkeiten, die sich bei der größten Castingshow Deutschlands bewerben und alle auf die Chance ihres Lebens hoffen. Stattdessen werden sie aber in einen Warteraum abgeschoben und schließlich vergessen. Entgegen der zu erwartenden Selbsterniedrigung für die Medien erfahren sie jedoch echte Gefühle wie Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung.

Bei der Auswahl der Darstellerinnen und Darsteller ging es Niko von Glasow nicht um Professionalität im herkömmlichen Sinne. Für ihn waren Präsenz, Persönlichkeit und ein starker Eigenwille die wesentlichsten Auswahlkriterien. Seiner Meinung nach besitzen Menschen mit einer starken körperlichen Einschränkung oft eine unheimliche Kraft, die die so genannten „normalen“ Menschen mitunter nicht haben.

Jana Zöll (auf dem Foto in der Bildmitte) ist eine der Schauspielerinnen, die mit einer sichtbaren Behinderung (Osteogenesis imperfecta) lebt und in ihrer bisherigen schauspielerischen Laufbahn nicht immer nur positive Erfahrungen gemacht hat, wenn es darum ging, sich durchzusetzen. Umso wichtiger ist es ihr, sich in einem Ensemblegefüge akzeptiert zu fühlen

„Bei Niko ist jeder wie er ist und wird auch so angenommen“, betont die junge Mimin und freut sich darüber, dass die Vorstellungen so gut besucht gewesen seien und es sehr viele gute Kritiken gegeben hätte. „Die Leute haben sich getraut, über die Dinge zu lachen“, sagt sie erleichtert und freut sich schon auf die Vorstellung heute Abend zum Abschluss des 10. Kölner Sommerblut-Festivals. sch

Quelle: http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp ... et,g_a_s_t