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31.01.2013 - 11:40
Lebenssituation Contergangeschädigter Thema im Bundestag
Berlin (kobinet) Die Studie des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg zur Lebenssituation von Contergangeschädigten steht morgen im Mittelpunkt einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Bundestages. Mehr als 200 betroffene Besucherinnen und Besucher werden zu der Sitzung im CDU/CSU-Fraktionssaal des Reichstagsgebäudes erwartet. Die Sitzung wird live im Internet auf
www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Markus Kurth, Sprecher für Behindertenpolitik der Grünen, erklärte heute: „Seit über 50 Jahren kämpfen Contergangeschädigte für einen angemessenen Ausgleich des Unrechts, das ihnen widerfuhr. Eine Studie der Universität Heidelberg belegt jetzt, dass sie seit langem in hohem Maße selbst finanziell für die Folgen ihrer Schädigung aufkommen müssen. Der schädigungsbedingte Verlust an Lebensqualität wurde bis heute nicht annähernd kompensiert. Für die Zukunft ist mit einem beträchtlichen Anstieg des Unterstützungsbedarfs zu rechnen."
Die Betroffenen weiter zu vertrösten, wäre nach Ansicht Kurths ein Skandal: "Auch ein Verweis auf Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherungen ist scheinheilig. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies der Situation der Geschädigten nicht gerecht wird. Die Standardleistungen reichen nicht aus, darüber hinaus sehen sich die Krankenkassen selten zur Leistung verpflichtet, so dass die Geschädigten in der Regel einen Antragsmarathon hinter sich bringen müssen. Die Bundesrepublik Deutschland steht in der Haftungsnachfolge der Schädigerfirma Grünenthal. Eine Erhöhung der monatlichen Entschädigungszahlungen, der so genannten Conterganrenten, ist lange überfällig.“
Als Sachverständige wurden vom Bundestagsausschuss geladen:
Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie, Heidelberg
Antje Blumenthal, Vorsitzende der Conterganstiftung für behinderte Menschen, Köln
Prof. Dr. Klaus M. Peters, Chefarzt, Orthopädie der Rhein-Sieg-Klinik, Nümbrecht
Udo Herterich, Bundesverband Contergangeschädigter Nordrhein-Westfalen, Rösrath
Margit Hudelmaier, Bundesverband Contergangeschädigter, Allmendingen
Andreas Meyer, Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e. V., Köln
Christian Stürmer, Contergannetzwerk Deutschland e. V., Ostfildern
Dr. Oliver Tolmein, Kanzlei Menschen und Rechte, Hamburg
Bianca Vogel, Sinzig
Gernot Kiefer, Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Berlin
Josef Hecken, Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin. sch